Siegener Forum
Vortragsreihe „Siegener Forum – Vorträge und Diskussionen nicht nur zur regionalen Geschichte“
Christian Brachthäuser (Stadtarchiv Siegen):
Ringwall, Römer, Ritterburg:
Der Hohenseelbachskopf im Fokus der Siegerländer Geschichtsforschung
In der neuen Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird Christian Brachthäuser vom Stadtarchiv Siegen am Donnerstag, den 27. März 2025, einen ganz besonderes Berg unter die Lupe nehmen – den geschichtsträchtigen Hohenseelbachskopf zwischen Neunkirchen, Daaden und Herdorf im südlichen Siegerland.
Das Naturdenkmal gehört zu den eindrucksvollsten Ausflugs- und Wanderzielen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Altenkirchen. Es fasziniert Geologen und Botaniker ebenso wie Bergbaufreunde und Historiker, diente der durch industriellen Rohstoffgewinn vor rund einhundert Jahren abgetragene Basaltkegel doch beispielsweise als Stammsitz einer 1352 zerstörten mittelalterlichen Burg der Adelsfamilie von Seelbach. Der Referent wird sich an diesem Abend jedoch auf die Spekulationen um einen prähistorisch gedeuteten Ringwall konzentrieren, der im 19. Jahrhundert noch existierte, aber ebenso dem fortschreitenden Abbau des Vulkangesteins zum Opfer fallen sollte. Heimatforscher, Denkmalpfleger und Bausachverständige diskutierten jahrelang über die Bedeutung der altertümlichen Strukturen. Handelte es sich um eine keltenzeitliche Wallburg? Oder vielleicht sogar um die Relikte eines römerzeitlichen Kastells zum Schutz antiker Militärrouten?
Anhand eines Aktenstücks im Bestand des Landesarchivs NRW (Abteilung Westfalen) in Münster sowie seltener zeitgenössischer Schrift- und Bildquellen zeichnet Christian Brachthäuser die Bemühungen einflussreicher Kräfte aus Politik und Wirtschaft, aber auch des 1879 ins Leben gerufenen „Vereins für Urgeschichte und Altertumskunde in den Kreisen Siegen, Olpe, Wittgenstein und Altenkirchen (ein Vorgänger des heutigen Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V.) nach, die letztlich vergeblich zur Erforschung und zum Erhalt der archäologischen Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte am Hohenseelbachskopf führen sollten.
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 27. März 2025, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!
Philipp Dotschev (Siegen): Die urkundliche Ersterwähnung Siegens als Stadt 1224 vor dem Hintergrund der Städtepolitik des Kölner Erzbischofs Engelbert
In der neuen Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird Philipp Dotschev am Donnerstag, den 7. Dezember 2023, um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle die Grundlage für die Feierlichkeiten der Stadt Siegen zu ihrem 800jährigen Jubiläum untersuchen – ihre urkundliche Ersterwähnung als Stadt (lateinisch: oppidi Sige) durch den Kölner Erzbischof Engelbert von Berg im Jahr 1224. In diesem Jahr stand der Kölner Erzbischof auf dem Höhepunkt seiner Macht und betrieb eine regelrechte Städtepolitik, wie sich durch den Vergleich mit anderen westfälischen Städten nachweisen lässt. In dem Dokument teilen sich Graf Heinrich zu Nassau und der Erzbischof von Köln die Herrschaft über die Stadt Siegen. Dieses sogenannte Kondominat (Doppelherrschaft) sollte bis 1421 andauern.
Doch schon knapp 150 Jahre vor der Erwähnung als Stadt taucht der Siedlungsname Siegen auf. Die äußerst spärliche Überlieferung gibt jedoch keinen Hinweis darauf, wann und wie die Siedlung zur Stadt wurde. Nur ein Münzfund, der in die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert wird, lässt vermuten, dass der Ort auch schon vor 1224 Stadtqualität gehabt haben mag. Doch der Bezugspunkt 1224 für die 800-Jahrfeier ist nicht bloß dem Zufall der Überlieferung geschuldet, sondern erfasst wohl die entscheidende Phase der Stadtwerdung Siegens im Mittelalter.
Philipp Dotschev (Jahrgang 1975) studierte Geschichte und Geographie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster und ist seit 2009 Lehrer am Weiterbildungskolleg der Stadt Siegen. Der Referent ist zudem Autor regionalgeschichtlicher Aufsätze im Jahrbuch „Siegener Beiträge“ (2012) oder im vierten Band der Serie „Westfalen in der Vormoderne. Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesgeschichte“ (2009).
Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 7. Dezember 2023, um 18.30 Uhr (Einlass: 18.00Uhr) im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle, Koblenzer Str. 151 in 57072 Siegen. Der Eintritt ist frei!